Tim Ferriss ging bisher an mir vorbei. Nicht wortwörtlich, vielleicht aber auch doch, und ich habe es nicht gemerkt, schließlich ging er an mir vorbei. Verbinde nichts mit ihm, weiß nur, dass er eine dieser Personen ist, die viele Leute als Vorbild auserkoren haben.
Warum also nicht mal sein Buch *The 4-Hour Workweek* lesen, dachte ich mir. Hat sich nicht gelohnt, denke ich jetzt.
Die grundsätzliche Prämisse ist, dass Tim einem erklären möchte, wie man sich völlig aus seinem Job herausoptimiert und nur noch vier Stunden pro Woche grobe Verwaltungsaufgaben erfüllen muss. Eigentlich ganz spannend.
Es ist aber irgendwie ein bisschen eklig. Ganz grundsätzlich ist es zu alt und beschreibt eine Welt, in der man mit jedem zweiten Dropship-Shop noch Geld machen konnte. Das macht alles im Buch merkwürdig beige. Technologie hat die im Buch beschriebenen Ansätze nicht unbedingt überholt, aber so wirklich ist halt auch kein Blumentopf mehr damit zu gewinnen, dass man theoretisch mal eben schnell ein Produkt verkaufen kann. 20 Millionen andere Leute versuchen derweil das gleiche. 2007 ist halt nicht 2021.
Während Ferriss' Art einigen negativ aufstößt, fand ich sie nicht sonderlich aneckend. Klar, er spricht wie jemand, der geschafft hat, was er im Buch anderen verklickern möchte, aber das ist noch lange nicht angreifend genug, um mich zu stören. Problematischer fand ich, dass Survivorship-Bias irgendwie durchgehend stattfand und in keiner Form besprochen wurde. Cool, dass du mir drei Leute nennen kannst, die deinem Plan folgten und Erfolg hatten, Tim, aber was ist mit den anderen und was ging da schief?
Das Buch gab mir immerhin den Gedanken, dass ich vielleicht mal irgendwann einen App-Design-Kurs erstellen und verkaufen könnte, war aber ansonsten nicht sonderlich aufschlussreich.